Das homeless-home ist eine Rauminstalation, welche anlässlich der Projektwoche im Januar 2006 auf dem Pausenhof der SfG (Schule für Gestaltung) Basel stattfand.

Materialien
: eine 34m lange Plastikplane aus insgesamt etwas mehr als 800 zusammengeklebten
Plastik-Tragtaschen.
: ca. 400m Klebband
: zwei 40m lange Seile
: zwei Spannsets
: ca. eine Tonne Karton
: eine Motorsäge
: 14 Balletts
: mehrere Tacker + viele Tacks

Das homeless-home soll auf die allgemeine Platz- & Rauproblematik einer Stadt aufmerksam machen. Allein durch die Benutzung der vorhandenen Säulen wird mittels einer Plastikplane ein Raum erschafft. Ein Dach wird nicht benötigt, da das bestehende Schulhaus über dem homeless-home seine schützende Funktion wahrnimmt.
Eine Stadt ist überbaut und zubetoniert. An Dächern fehlt es nicht - freie, unkonventionelle Flächen sind jedoch knapp! Gleich verhält es sich mit dem benutzbaren, bespielbaren Raum. Er ist Mangelwahre! Sei es das Platzproblem an unserer Schule oder der fehlende Wohnraum derjenigen Menschen die ihr Zuhause unter Brücken und dunkeln Gassen notd√ºrftig einrichten. Auch der Holzschuppen unserer Schule dient übrigens diesen Winter Jemandem als notdürftiger Übernachtungsort.

Gleich wie der Clochard unter einer Brücke sein Zuhause einrichtet, benutze ich die vorhandenen Baulichen Mittel als festes Dach und baue mir darunter meinen provisorischen Raum.

Inspiriert durch die Internetfotorecherche verwende ich die einfachsten Baumaterialien Karton, Baustellenholz und Plastikplane. Das Material darf nichts kosten, man nimmt was so rumliegt. Einzig in der Umsetzung und Gestaltung erlaube ich mir die Künstlerische Freiheit und verzichte somit auf eine langweilige Kopie eines echten homeless-home.

Die homeless-people bauen ihre H√ºtten aus Abf√§llen unserer Industriegesellschaft. Sie verpacken sich sozusagen in den nicht mehr benutzten Verpackungen der G√ºter die sie nie besitzen werden... Ich verstärke diese Idee indem ich 800 unterschiedliche Plastik-Tragtaschen bedruckt mit Firmenlogos zu einer 34m langen Plane zusammenklebe und als Wand benutze.

Das homeless-home hat nur einen Eingang. Dieser ist eng und nur auf allen Vieren zu Überwinden. Dieser Kartonschlauch, der an einer Stelle die Wand durchbricht, lÄsst den Besucher des Homeless-home spüren wie eng, dunkel, feucht und muffelig das Leben in einem echten homeless-home sein muss...

Der Innenraum des homeless-home ist groszügig und einladend gestaltet. Die von der Sonne angeleuchteten, farbigen Plastik-Tragtaschen erinnern an Kirchenfenster. Und die, mit er Motors√§ge zugeschnittenen, Corbusier Sessel (LC2 ‚Äô‚ÄôLe Corbusier‚Äô‚Äô #LC DS/21) laden zum verweilen und diskutieren. Der Ofen w√§rmt und dient als Kochstelle f√ºr das t√§gliche Mittagessen. Eine Woche lang lud ich die interessierten, zum Teil irritierten Studenten und Lehrkräfte zum Mittagessen ins homeless-home ein und zeigte, dass das Gasseneben eines durchaus positive Seiten hätte, liessüe man diesen Menschen Platz und Zeit. Baumaterial ist genügend vorhanden und die Kälte lässt sich Überwinden.

Ich als Inszenierender und Gestalter der homeless-home wurde von der Gesellschaft einigermassen getragen und akzeptiert - der richtige Homeless wird jedoch an den Rand der Gesellschaft gedrängt und kriminalisiert. Er bekommt nicht die Möglichkeit seinen Raum zu gestallten und wird auch in Zukunft nur in einer notdürftigen Kartonschachtel hausen können.